Genießen trotz Diabetes
Menschen mit Diabetes müssen kulinarisch nicht verzichten. Ihr Speiseplan kann so lecker und reichhaltig wie bei Gesunden sein. Mit den richtigen Tipps bleibt der Blutzucker im Lot.
Seelachs auf Gemüse, Nudel-Brokkoli-Auflauf, Käsekuchen: Sie lieben abwechslungsreiche Küche. Sie denken an Ihre Gesundheit, gönnen sich aber auch gerne was? An diesem Lebensstil ändert auch die Diagnose Diabetes nichts.
Genau, Sie haben es richtig gelesen. Ob Kartoffeln, Heringssalat oder Eis, alles ist weiterhin erlaubt. Strengste Diät bei der „Zuckerkrankheit“ war gestern. Spezielle Diabetesprodukte, früher ein Muss in der Therapie, gehören längst der Vergangenheit an. Viel wichtiger als unsinnige Ernährungsvorschriften ist es, dass Sie an einer Diabetes-Schulung teilnehmen. Auch eine individuelle Ernährungsberatung ist jetzt sinnvoll. Nicht nur in Kliniken finden Sie dafür Ansprechpartner – den Service bietet auch in der Apotheke dafür geschultes Personal.
Powerpakete und Energielieferanten
Die Fachwelt rät aus gutem Grund zu diesen Angeboten. Denn dort lernen Sie, wie Ihre Essensgewohnheiten das Stoffwechselleiden im Guten wie im Schlechten beeinflussen können. Sie erfahren, warum Diabetes nicht gleich Diabetes ist – und wie Sie entsprechend Ihren Speiseplan ausrichten sollten.
Vor allem beim Typ-1-Diabetes ist es wichtig, dass Sie sich gut mit Kohlenhydraten auskennen. Wussten Sie etwa, dass es bei diesen aus Zucker bestehenden Energielieferanten Gute und Schlechte gibt? Bevorzugen Sie immer jene Kohlenhydrate, die in Vollkornbrot, Kartoffeln oder Nudeln stecken. Sie halten
länger satt und den Blutzuckerspiegel konstant. Mithilfe der Ernährungsprofis lernen Sie, Kohlenhydrate genau zu berechnen und danach die Insulindosis zu richten. Sonst gerät der Blutzucker aus dem Lot.
Damit er das beim Typ-2-Diabetes nicht tut: Sie sollten Kohlenhydrate (und insgesamt sowieso) nie zu viel essen. Sonst drohen Hüft- oder Bauchspeck. Fatal daran: Übergewicht begünstigt eine Insulinresistenz. Umgekehrt: Jedes überflüssige Kilo, das Sie abnehmen, wirkt sich günstig auf Ihren Diabetes, aber auch auf Blutfette und Blutdruck aus. Unterstützen Sie Ihr Abnehmprogramm mit Sport und Bewegung, so halten Sie Ihr gesundes Gewicht besser.
Vielfalt zum Schmecken
Ansonsten gilt: Lassen Sie es sich mit gesunder Mischkost schmecken. Gut, wenn sie viele pflanzliche Lebensmittel enthält. Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse sind dank ihrer hohen Nährstoffdichte Powerpakete. Auch gehören in Maßen Brot, Reis und Kartoffeln auf den Tisch. Gut, wenn sie pflanzliche Öle (aus Raps oder Oliven zum Beispiel) gegenüber tierischen Fetten bevorzugen. Wurst und Käse mit viel Fett gehören nicht täglich aufs Brot, magere Varianten oder Quark sind die bessere Alternative! Vorsicht auch bei Alkohol: Hochprozentiges ist nicht nur kalorienreich. Bei einer Insulintherapie droht zudem schnell eine nächtliche und lebensgefährliche Unterzuckerung.
Für die Liebhaber von Fleisch: Ein- bis zweimal die Woche ist weiterhin erlaubt, wobei mageres Fleisch und Geflügel zu bevorzugen sind. Auch Fisch sollte zweimal wöchentlich auf dem Speiseplan stehen. Und die gute Nachricht für Naschkatzen: Halten Sie sich an die Empfehlungen von Ernährungsprofis, spricht nichts gegen ein gelegentliches Stück Schokolade oder Torte. Eben nach dem Motto: Genuss und Diabetes, das muss kein Widerspruch sein.
Welcher Typ sind Sie?
Typ-1-Diabetes
Diese Autoimmunerkrankung entwickelt sich oft im Kindes- und Jugendalter. Es besteht ein absoluter Mangel an Insulin. Dieses Hormon der Bauchspeicheldrüse reguliert unsere Blutzuckerwerte. Betroffene müssen ein Leben lang Insulin spritzen. Die Dosis richtet sich danach, wie viele Kohlenhydrate (berechnet in Broteinheiten, kurz BE) die Mahlzeit enthält.
Typ-2-Diabetes
Unter diesem Diabetestyp leiden bis zu 95 Prozent der an Diabetes Erkrankten. Das chronische Stoffwechselleiden entwickelt sich meist im höheren Alter („Altersdiabetes“), neuerdings aber immer häufiger in jüngeren Lebensjahren. Die Bauchspeicheldrüse produziert nicht mehr genug von dem Hormon, obwohl erhöhter Bedarf besteht. Und bei der sogenannten Insulinresistenz reagieren die Körperzellen unempfindlicher auf das blutzuckersenkende Insulin.
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